Mitsubishi Toppo BJ

Mitsubishi Toppo BJ Kei Car in Deutschland

3:02 Min.

Im Kleinen ganz groß? Der Mitsubishi Toppo BJ im Test als Video-Review.

Wer schon einmal in Japan unterwegs war, dem dürften die vielen kleinen Kastenautos aufgefallen sein, die die Straßen bevölkern – Kei Cars. Was macht diese Fahrzeugklasse im Land der aufgehenden Sonne so populär?

Man kann sagen, dass Hersteller und Kunden aus der Not eine Tugend machen. Knapper Parkraum und hohe Steuern machen den Besitz eines regulären Autos in Japan teuer. Vor allem in den Großstädten ist es nur schwer möglich, den für die Zulassungen benötigten Nachweis über einen eigenen Stellpatz zu erbringen. Der muss in Metropolregionen wie Tokio, Yokohama, Hiroshima u.a. zwar auf für ein Kei Car vorgelegt werden, die benötigte Stellfläche kann aber deutlich kompakter ausfallen. In ländlichen Regionen entfällt der Stellplatz-Nachweis für die kleinen Gefährte.

Was macht ein Kei Car aus?

Jeder japanische Autobauer hat entsprechende Modelle im Programm. Entweder als eigene Entwicklung oder als Kooperationsprodukt mit einem anderen Hersteller. Die Kei Cars von Maza basieren beispielsweise auf Suzuki-Baureihen. Ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Importmarken besteht prinzipiell nicht. Für ausländische Konzerne lohnt sich jedoch oft die Entwicklung von Kei Cars nur für den japanischen Markt nicht. Mit einer Ausnahme: BYD testet gerade Prototypen eines ersten eigenen Kei Cars, mit dem die Chinesen in Japan zum Angriff auf die Konkurrenz blasen wollen.

Was ist ein Kei Car eigentlich genau? Das regeln die Zulassungsbestimmungen wie folgt:

  • Maximale Karosserie-Abmessungen: 3,40 Meter Länge, 1,48 Meter breite, 2,00 Meter Höhe
  • Verbrennungsmotor mit knapp unter 660 ccm Hubraum und maximal 47 kW / 64 PS

Kein Wunder also, dass sämtliche Kei Cars diese Werte maximal ausreizen und als kleine Kastenwagen umherfahren. Trotz der Einschränkungen im Packaging finden die Designer viele Wege, die einzelnen Modelle individuell zu gestalten und voneinander abzugrenzen. Fahrer von Kei Cars profitieren in Japan zudem von Vergünstigungen bei der Autobahnmaut und reduzierten Gebühren beim Parken im öffentlichen Raum. Die kleinen und damit leichteren Fahrzeuge sparen zudem Steuern beim Kauf, die zum Teil auf das Leergewicht des Autos anfallen.

Wäre das Konzept der Kei Cars nicht auch etwas für chronisch verstopfte Stadträume in Europa? Müssen in London, Madrid, Paris und München alle Menschen im 2,8 Tonnen schweren SUV umherfahren oder im Stau stehen? Entsprechende Ansätze, die kleine und kompakte Autos fördern, könnten auch den Absatz günstiger Elektroautos fördern und somit die Verkehrswende beschleunigen. Bis es so weit ist, kann man ja mal ein Kei Car in Deutschland ausprobieren. Den Import und die nötigen Umbauten für eine Zulassung regeln beispielweise die Spezialisten der Firma Import Werk aus der Nähe von Berlin. Von dort konnten wir uns einen gebrauchten Mitsubishi Toppo BJ ausleihen. Der schon knapp 26 Jahre alte Kastenzwerg fährt mit Tieferlegung und arg lauter Abgasanlage zwar nicht mehr im Serienzustand vor – zeigt aber trotz Rechtslenkung, dass man mit ihm auch in unseren Breitengraden gut vorankommt. Mehr zur Ausfahrt mit dem kleinen Mitsubishi gibt es im Video zu diesem Beitrag.

Der Mitsubishi Toppo BJ im Video

Text: Bernd Conrad
Bilder: Jimmy Weiß, Bernd Conrad