Der Fiat Grande Panda startet als Mildhybrid-Benziner und mit Elektroantrieb. Erster Fahrbericht mit Video-Review!
Der Fiat Grande Panda kommt zuerst mit Elektroantrieb auf die Straße, ab sofort kann man den Kleinwagen bestellen. Das neue Modell der Marke Fiat ist ein enger Verwandter des Citroën ëC3. Plattform, Technik und auch die Grundkarosserie sind bei beiden identisch. Garniert wird das Gerüst mit einem Design in Form der Marken-Identität. Beim Fiat Grande Panda gehören dazu Elemente LED-Leuchten im Pixel-Look an Front und Heck, dezentrale Schriftzüge für Marke (vorne) und Modell (hinten) sowie der große Panda-Schriftzug im Blech der Türen.
(Fast) immer mit großem Bildschirm
Auch beim Cockpit-Design unterscheiden sich die beiden Konzernbrüder. Fiat setzt auf ein großes Display hinter dem Lenkrad, zusätzlich zum 10,25 Zoll großen Infotainment-Bildschirm. Er zeigt auch Smartphone-Inhalte via Apple CarPlay oder Android Auto an und zählt zur Serienausstattung - außer beim Benziner-Basismodell (siehe unten). Rechts davon gibt es ein zweites Handschuhfach im oberen Bereich vor dem Beifahrer.
Der vorn montierte Elektromotor leistet 83 kW (113 PS), er soll für eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in elf Sekunden genügen. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 132 km/h begrenzt. 44 kWh Strom speichert der Akku im Kleinwagen, nach WLTP-Norm sollen damit 320 Kilometer Reichweite möglich sein – bei einem Verbrauch von 17,4 kWh je 100 Kilometer. Bei unserer ersten Testfahrt mit dem Citroën ëC3 konnten wir diesen Wert, den Angaben des Bordcomputers zufolge, deutlich unterbieten.
Serienmäßig lädt der Fiat Grande Panda nur einphasig mit sieben kW. Als Option ist für den Einphasen-Lader ein aufrollbares Ladekabel in einem Fach unter der Motorhaube zu haben. Mit der Kabel-Option entfällt der ansonsten serienmäßige 11-kW-Dreiphasen-Lader mit herkömmlichem Kabel. Am Schnelllader zieht der Kleine Strom mit einer Leistung von maximal 100 kW.
Zum Marktstart des Grande Panda offeriert Fiat zwei Ausstattungslinien. In der Version „Red“ starten die Preise bei 24.990 Euro. Damit liegt der Fiat im Basispreis leicht über dem Citroën, der als karger ausgestatteter You für 23.300 Euro angeboten wird. Die Konkurrenz aus Frankreich startet mit dem etwas größeren Renault 5 im kommenden Jahr als Basisversion mit 40-kWh-Akku bei 24.900 Euro. Zur Serienausstattung des Fiat Grande Panda Red gehören 16-Zoll-Stahlfelgen mit Nabenabdeckung, Klimaanlage, Parksensoren am Heck sowie elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel.
Der Fahrbericht im Video
27.990 Euro kostet der Grande Panda La Prima. Er bringt, zusätzlich zum Red, u.a. 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Unterfahrschutz-Elemente an den Stoßfängern, Dachreling, Eine Armaturenbrett-Oberfläche aus Bambusfaser-Material, Mittelarmlehne vorne, Klimaautomatik, Parksensoren auch vorne, Rückfahrkamera, Regensensor und induktives Laden für ein Smartphone mit.
Hybrid ab 18.990 Euro
Der Fiat Panda Hybrid, bei dem ein 74 kW / 100 PS starker Dreizylinder-Benziner von einem Elektromotor unterstützt wird, kommt in drei Ausstattungslinien auf den Markt. Das Basismodell Fiat Panda Pop startet bei 18.990 Euro. Im Gegensatz zum Elektro-Modell ist hier kein Infotainment-Display Teil der Serienausstattung. Auf dem Armaturenbrett kann das eigene Smartphone fixiert werden, das per App und NFC (Near Field Communication) mit dem Fahrzeug kommunizieren und somit als portables Entertainment- und Navigationssystem genutzt wird. Die Stahlfelgen beim Fiat Panda Pop sind schwarz.
Darüber rangiert der Fiat Panda Icon für 20.490 Euro. Der Mehrpreis von 1.500 Euro im Vergleich zum Einstiegsmodell beinhaltet den 10,25 Zoll großen Touchscreen, die Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto, eine Geschwindigkeitsregelanlage, mehr USB-Anschlüsse, elektrisch verstellbare Außenspiegel und einen in der Höhe einstellbaren Fahrersitz.
Der Fiat Panda La Prima Hybrid steht für 22.990 Euro in der Preisliste. Seine Ausstattung entspricht, u.a. mit den 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Cockpit-Dekoren aus Recycling-Material und induktiver Smartphone-Ladeschale der des elektrischen Pendants. Der 100 PS starke Hybrid-Benziner ist somit 5.000 Euro günstiger als der Panda mit Elektroantrieb.
Bei Citroën beginnt die Preisliste für den C3 mit 100 PS starkem Dreizylinder-Benziner nach der jüngsten Preiserhöhung bei 15.240 Euro. Hier wird manuell geschaltet, im Panda Hybrid ist ein Doppelkupplungsgetriebe mit Automatik-Funktion an Bord. Der weiterhin angebotene Fiat Panda im bekannten Baumuster startet mit 70 PS starkem Mildhybrid bei 16.490 Euro, wird aktuell (Januar 2025) vom Hersteller im Rahmen einer Aktion für 14.900 Euro angeboten.
Testfahrt im Grande Panda
Zum Start der ersten Testfahrt mit dem Grande Panda bittet Fiat auf das Dach der ehemaligen Fabrik Lingotto in Turin, deren Mauern heute ein Einkaufszentrum, Restaurants und ein Hotel umschließen.
Auf dem Dach sind Teile der ehemaligen Test- und Einfahrstrecke mitsamt Steilkurve erhalten geblieben. Das Oval zitiert der neue Kleinwagen bei der Cockpitgestaltung mit dem Rahmen um die Displays und in der Mittelkonsole, während die Pixel-LED-Scheinwerfer an die Fenster der Glasfassade erinnern sollen.
Für das erste Kennenlernen haben wir uns den Fiat Grande Panda mit Elektroantrieb (den Hybrid-Benziner kann man noch nicht testen) in der Basisvariante Red ausgesucht. Mit fast vollem Akku zeigt das Display hinter dem Lenkrad eine Reichweite von knapp unter 300 Kilometern an. Eine Anzeige des Momentan- oder Durchschnittsverbrauchs gibt es abermals nicht. Sie fehlt u.a. auch im größeren Konzern-Schwestermodell Opel Frontera Electric.
Im dichten Stadtverkehr Turins schwimmt der Elektro-Fiat prima mit. Beim Abbiegen hilft die gute Rundumsicht mit der hohen Sitzposition. Unser Grande Panda Red hat höhenverstellbare Vordersitze an Bord, die es in Deutschland erst beim Topmodell La Prima geben wird. Das Fahrwerk macht einen sehr guten Job, selbst grobe Verwerfungen im Straßenbau (hier in Turin keine Seltenheit) schlucken Federn und Dämpfer gekonnt weg. Lediglich die arg gefühllose Lenkung könnte noch ein wenig Nacharbeit bis zum Anlauf der Serienproduktion vertragen.
Mit maximal 83 kW (113 PS) und 122 Newtonmetern Drehmoment treibt der Elektromotor den Grande Panda ordentlich an, ohne Fahrer und Passagiere zu Ampelstarts zu animieren. Das passt prima so, denn im Alltag ist entspanntes Vorankommen mit gut dosierbarer Längsdynamik wichtiger als der Elektro-Tritt in den Rücken. Auch im bergigen Umland Turins wird der neue Fiat nicht zur lahmen Ente. Beim Bergabfahren hilft die voreingestellte Rekuperationsstufe bei der Rückgewinnung von Energie. Über die (zu) kleine C-Taste am Fahrstufen-Knubbel lässt sich bei Bedarf eine geringere Stufe der Rekuperation einstellen. Wie schon zuvor beim Citroën ëC3 dreht Stellantis die Logik hier also um, wohl auch um geringere Verbräuche auf dem WLTP-Prüfstand zu erreichen.
Am Ende des Testtages errechnen wir anhand der Reichweiten-Anzeige und der zurückgelegten Strecke eine mögliche Real-Reichweite von 285 Kilometern mit einer Ladung des 44 kWh großen Akkus. Genaue Informationen kann erst ein späterer Alltagstest liefern.
Schon jetzt zeigt die Sitzprobe, dass der Fiat Grande Panda seinem Namen im Innenraum gerecht wird. Fahrer und Beifahrer sitzen bequem auf großem Mobiliar. Auch im Fond gibt es, verglichen mit anderen Kleinwagen im B-Segment, ein gutes Raumangebot. Der Kofferrum fällt mit 361 Litern (412 Liter beim Hybrid) sehr groß aus. Etwas kraftzehrend bei schwerem Gepäck ist jedoch die hohe Ladekante.
Fazit
Der Fiat Grande Panda setzt sich nicht nur optisch vom Konzernbruder Citroën C3 ab. Unter italienischer Flagge ist der Kleinwagen etwas teurer, fährt dafür mit einer umfangreicheren Serienausstattung. Mit Elektroantrieb kostet der Fünftürer ab 24.990 Euro, die Preise für den Mildhybrid-Benziner mit Doppelkupplungsgetriebe beginnen bei 18.990 Euro.
Die erste Testfahrt zeigt: Der neue Fiat Grande Panda mit Elektroantrieb fühlt sich im urbanen Umfeld wie zuhause, gefällt mit guter Rundumsicht und schluckfreudiger Federung. Reichweite und Lade-Power werden wir zu einem späteren Zeitpunkt prüfen können.
Technische Daten
Fiat Grande Panda Elektro
- Antriebsart
- Elektro
- Antrieb
- Frontantrieb
- Maximale Leistung kW / PS
- 83 kW (113 PS)
- Max. Drehmoment
- 122 Nm
- Getriebe
- Eingang-Reduktionsgetriebe
- Batterie
- 44 kWh
- Batterie: Typ
- LFP (Lithium-Eisenphosphat)
- Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC)
- 100 kW
- Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC)
- 11 kW (dreiphasig) / 7 kW (einphasig) mit optionalem Spiralkabel
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 11,0 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 132 km/h
- Norm-Verbrauch kWh / 100 km
- 17,4 kWh
- Reichweite nach Norm
- 320 km
- Kofferraumvolumen
- 361 - 1.315 Liter
- Reifenmarke und –format des Testwagens
- Michelin ePrimacy 205/55 R16
- Leergewicht
- 1.536 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 550 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 3.999 / 1.763 / 1.581 mm
- Basispreis Baureihe
- 18.990 Euro (Hybrid Pop)
- Basispreis Modellvariante
- 24.990 Euro (Elektro Red)