Der neue Nissan Micra im ersten Check mit Sitzprobe, auch als Video!
Der Nissan Micra kommt zurück! Der Kleinwagen ist eines von vier neuen Elektroautos der japanischen Marke, die bis 2027 das Modellprogramm auffrischen sollen, parallel zu den e-Power-Hybriden mit überarbeitetem Antriebsstrang.
Schützenhilfe bei der Erneuerung des europäischen Portfolios leistet Allianzpartner Renault. Der neue Micra und der 2026 startende Juke-Nachfolger nutzen die AmpR-Small-Plattform als Basis, die mit Renault 4 und R5 eingeführt wurde. Auf einer abgespeckten Variante dieser Architektur baut auch der geplante Elektro-Kleinstwagen Renault Twingo auf, von dem ein Nissan-Geschwisterchen angekündigt wurde. Vorher startet der nächste Nissan Leaf, der wie der größere Ariya den Unterbau mit Renault Megane und Scenic teilt.
Der zweite Micra auf Renault-Basis
Seit Ende 1982 wurden fünf Micra-Generation in Europa verkauft, das letzte Modell nutzte ebenfalls eine Renault Basis – die Plattform wurde mit dem Clio geteilt. In Zukunft fährt der Micra als reines Elektroauto vor.
Der Fünftürer ist 3,97 Meter lang, 1,77 Meter breit und 1,49 Meter hoch. Seine Proportionen lassen die enge Verwandtschaft zum Renault 5 auf den ersten Blick erkennen. Es lohnt sich aber, genauer hinzusehen. Mit dem reinen Austausch von Markenlogos war es nicht getan. Die Designer im europäischen Nissan-Studio in London (Großbritannien) haben an vielen Details gearbeitet, um dem Micra einen eigenen Charakter zu geben. Viele Blechteile an der Karosserie sind neu.
Die Sitzprobe im Video
Die Motorhaube umschließt die runden Tagfahrlicht-Bögen, die – zusammen mit den Rückleuchten im ähnlichen Design – dem Micra einen sympathischen Auftritt bescheren. Die LED-Hauptscheinwerfer stecken als schmales Element innerhalb der vorderen Lichtringe.
Die Rundung der Radläufe wird in den vorderen Kotflügeln und auch im hinteren Seitenteil mit der breiten C-Säule wiederholt. Der R5 zeigt hier mehr Kanten. Auch die Türen wurden umgestaltet. Vom vorderen Scheinwerfer zieht sich eine konkave Einbuchtung seitlich bis in die Fondtüren. Die Designer ließen sich hier von der Spur eines Löffels in Eiscreme inspirieren.
Vom R5 bekannt sind der mit 326 Litern Volumen (nach VDA-Messmethode mit Würfeln ergeben sich 276 Liter) nur durchschnittlich große Kofferraum und das eher knappe Platzangebot im Fond. Große Menschen haben zu wenig Luft für Knie und Kopf, zudem bekommt man die Füße kaum unter den Vordersitz. Vorne sitzt man bequemer, blickt dabei auf das bekannte Renault-Cockpit mit 10 Zoll großem Infotainment-Displays. In den höheren Ausstattungslinien hat auch das Display für die Instrumente hinter dem Lenkrad dieses Format, im Basismodell müssen sieben Zoll Bildschirmdiagonale genügen.
Der Grund: Hier sind die Google-Services nicht enthalten, Google Maps als Navigationssystem mit der Möglichkeit, sich die Kartendarstellung direkt ins Blickfeld zu konfigurieren, ist also nicht Teil der Serienausstattung. Zur Cockpit-DNA von Renault, und somit auch vom neuen Nissan Micra, gehört auch die gute Klima-Bedienung mit Kippschaltern in der Mittelkonsole. Rechts vom Lenkrad wird es unübersichtlicher. Neben dem Bediensatelliten für die Audio-Einstellungen stecken auch der Scheibenwischer-Hebel und der Stab zum Einlegen der Fahrstufe an der Lenksäule. Fehlbedienungen kommen da schon mal vor.
Drei verschiedene Innenraumwelten wird es im Nissan Micra geben. Im Rahmen unserer Sitzprobe konnten wir das Basismodell mit grauen Stoffbezügen und die Topversion mit einer Kunstleder-Textil-Mischung in Augenschein nehmen. Beide Interieur-Varianten gefallen mit hochwertigen Materialien und einer gelungenen Farbauswahl. Ausstattungsabhängig gibt es zudem eine Ambientebeleuchtung mit 48 wählbaren Farben. Ein Soundsystem der Marke Harman/Kardon wird in der höchsten Linie serienmäßig an Bord sein.
Zwei Akku-Größen zur Wahl

Den neuen Nissan Micra wird es in zwei Antriebs-Variationen geben. Die Basis stellt eine Kombination aus einem 90 kW (122 PS) starken Frontmotor, der seinen Strom aus dem 40 kWh großen Akku bezieht. Die geplante WLTP-Normreichweite soll bei 310 Kilometern liegen – die finale Homologation des Micra steht noch aus. Wechselstrom wird über drei Phasen mit 11 kW geladen, am Schnelllader erreicht das Auto über den CCS-Anschluss maximal 80 kW. Der Hub von 15 auf 80 Prozent der Speicherkapazität soll, auch beim Micra mit größerer Batterie, in 30 Minuten erledigt sein.
52 kWh fasst dieser Akku, er bestromt einen Elektromotor mit 110 kW (150 PS). Dessen maximales Drehmoment liegt bei 245 Newtonmetern, die Reichweite wird mit voraussichtlich 408 Kilometern angegeben. Die CCS-Ladeleistung liegt mit 100 kW etwas höher als beim kleineren Akku. In 8,0 Sekunden geht es aus dem Stand auf 100 km/h, der Basis-Micra reißt diese Marke nach 9,0 Sekunden. Unabhängig von der Motorisierung liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 150 km/h.
Über den Infotainment-Touchscreen oder eine Taste am Multifunktionslenkrad können verschiedene Fahrmodi ausgewählt werden. Der Eco-Modus reduziert, um einen geringeren Stromverbrauch zu erzielen, die Motorleistung auf 50 kW, das Drehmoment auf 215 Newtonmeter. Über Schaltpaddel am Lenkrad lässt sich die Energie-Rekuperation in drei Stufen steuern, darüber hinaus gibt es E-Pedal-Drive für das Fahren ohne Betätigung der Bremse mit dem Fuß.
Günstiger als der Renault 5?

Der Nissan Micra steht immer auf 18 Zoll große Felgen. Beim Basismodell werden Stahlräder von Kunststoffblenden verziert, die höheren Ausstattungslinien bringen Leichtmetallfelgen mit. Eine Wärmepumpe, mit der Reichweite bei kaltem Wetter einigermaßen stabil bleiben soll, und die V2L-Funktion (Vehicle to Load, die Versorgung anderer Verbraucher mit Strom) sind stets Serie. Ein V2L-Adapter wird im Zubehör erhältlich sein.
Preise für den neuen Micra sind noch nicht bekannt. Der Renault 5 kostet mit 40 kWh großem Akku aktuell ab 27.900 Euro, das künftige Basismodell mit reduzierter Ausstattung wird den Preis auf 24.900 Euro drücken. Mit 52 kWh im Stromspeicher in der höheren Linie Techno gibt es den R5 ab 32.900 Euro (alle Preise Stand Mai 2025). Zu den weiteren Mitbewerbern des elektrischen Nissan Micra zählen schon erhältliche Modelle wie Opel Corsa und Peugeot e-208, Ende 2025 dann auch der kommende Cupra Raval. VW lässt sich mehr Zeit, die Serienversion des ID.2 kommt erst 2026 auf den Markt.
Fazit

So funktioniert eine Allianz zwischen Autoherstellern. Der Nissan Micra basiert auf dem charmanten Renault 5 und wird als Elektro-Kleinwagen für wichtige Impulse sorgen. Das Design wurde, im Rahmen der Möglichkeiten, stärker als erwartet geändert. Vor allem die vielen neuen Blechteile überraschen.
Die Preise des Micra dürften sich am R5 orientieren. Kunden haben als ab Ende 2025 die Wahl, je nach Markenpräferenz oder Design-Vorlieben. Wenn es nicht einfach darum geht, welcher Händler das bessere Leasing- oder Finanzierungsangebot unterbreitet.