Ein Klassiker für Fans und Kenner: Der Subaru Impreza GT aus 1998 im Test mit Video-Review.
„Der Gentleman genießt und schweigt“. Dieser Spruch trifft auf kaum ein Auto besser zu als auf den Subaru Impreza GT. Zugegeben, er ist nicht das, was man gemeinhin als „Gentleman´s Car“ versteht. Aber er ist definitiv ein Tipp für Genießer. Vor allem in der Jetztzeit, in der Leasing-AMGs und Co. an der Ampel vor sich hinbollern, um dann mit offenen Auspuffklappen loszudonnern.
Der Impreza GT im Video
Das hat der Subaru Impreza GT nicht nötig. Im schlichten Silber wirkt er in den Augen der Passanten wie ein gewöhnlicher alter Japaner. Die Hutze auf der Motorhaube ist nur für wenige ein Zeichen dafür, dass hier ein leistungsstarker Subaru steht. Sie besorgt die Luft für den Ladeluftkühler, der auf dem tief montierten Boxermotor sitzt. Übrigens: Auch die Subaru-Modelle mit Boxer-Dieselmotor hatten die dominante Öffnung auf der Haube, wenngleich sie weniger dynamisch ausgeprägt waren.
„Für einen WRX hat es wohl nicht gereicht?“ Auch Fragen wie diese lächelt man weg. Denn nur Kenner wissen: Als der Subaru Impreza GT bei uns auf den Markt kam, hießen die Sportvarianten der Kompaktbaureihe auf dem japanischen Heimatmarkt schon WRX, bei uns erst später.
Boxermotor mit 211 PS
Unser Testwagen ist nur nicht eines von sehr wenigen GT-Exemplaren. Mit 4.630 Kilometern auf dem Zähler hat der Impreza, der laut Zulassungspapieren im März 1998 erstmals zugelassen wurde, fast Neuwagenzustand. Das gilt für den makellosen Lack, die 16-Zoll-Felgen und den Innenraum gleichermaßen.
Kenner wissen: Das 1998er-Modelljahr des Impreza GT hatte eine Leistung von 155 kW / 211 PS. Später wurde sie auf 218 PS angehoben. Der Motorstart erfolgt über den Dreh eines klassischen Schlüssels im Zündschloss. Sofort spielt der Boxermotor einen seiner Trümpfe aus. Vibrationen vom Antrieb sind weder am Lenkrad noch sonst wo im Innenraum zu spüren.
Erster Gang und los. Nachdem das Auto sanft warmgefahren wurde, kann man es mit dem über 24 Jahre alten Subaru problemlos fliegen lassen – natürlich stets im Rahmen der Verkehrsregeln. Die leicht knochige Führung des Ganghebels schadet dem Vergnügen nicht.
Zu früh schalten sollte man aber nicht. „Untenrum“ geht es brauchbar voran, aber die Musik startet bei 3.000 Umdrehungen pro Minute. Unter hörbarem Zischen holt der Turbolader zum Tritt in den Rücken aus. 270 Newtonmeter Drehmoment, die dann bei 4.800 U/min anliegen, klingen nicht nach viel. Im unter 1,3 Tonnen schweren Impreza sorgen sie aber für einen wilden Ritt.
Schmal, aber nicht eng
Abroll- oder Windgeräusche sind nicht stärker wahrnehmbar als bei vielen modernen Autos. Und das trotz sichtbar dünnerer Bleche. Der Vorteil des Klassikers. Er ist mit 1,69 Metern nicht nur herrlich schmal und damit auch im Stadtverkehr empfehlenswert, sondern auch sehr übersichtlich. Seitenaufprallschutz in den Türen, ABS und zwei Airbags zählten damals zur Serienausstattung, weitere Sicherheitselemente gibt es aber nicht.
Die Sportsitze bieten, sofern Fahrer oder Beifahrer für sich selbst auch ein wenig Ertüchtigung im täglichen Programm vorsehen, sehr guten Seitenhalt. Die integrierten Kopfstützen sind aber zu kurz. Hier und im engen Fond spürt man, dass Autos wie der Impreza damals vornehmlich für den japanischen Markt konstruiert wurden. Kein Vergleich zum geräumigen Innenraum des [aktuellen Subaru Impreza]().
Er kostete 48.990 D-Mark
48.990 D-Mark (gut 25.000 Euro) kostete der Subaru Impreza GT im Jahr 1998. Die sportliche Optik mit großen Nebelscheinwerfern und speziellen Stoßfängern gab es auch im 2.0 RX mit 115 PS, dem Boxermotor ohne Turbolader. Dem fehlt dann auch die charakteristische Lufthutze auf der vorderen Haube.
Der aktuelle Zeitwert des Testwagen, der übrigens im Besitz des deutschen Subaru-Importeurs ist und nicht zum Verkauf steht, ist schwer zu deuten. In den Online-Gebrauchtwagenbörsen geistern ein paar günstige Angebote im höheren vierstelligen Euro-Bereich herum. Dabei handelt es sich aber um arg verbastelste Pseudo-Rallye-Autos, teilweise mit Motorproblemen. Gut erhaltene Exemplare kosten ab 25.000 Euro, dann aber mit wesentlich mehr Kilometern auf der Uhr.
Egal wie: Der Spaß und die Fahrfreude im Klassiker für Fans und Kenner sind unbezahlbar. Und dagegen kommt eben auch keine Leasingrate aktueller Wichtigtuer-Modelle an.
Fazit
Es ist kein dunkelblauer WRX mit goldenen Felgen und großer Theke auf dem Heckdeckel. Und gerade das macht den Subaru Impreza GT so begehrenswert. Die kleine Limousine mit permanentem Allradantrieb wirkt für unbedarfte Betrachter harmlos. Dabei steckt auch in diesem Kleid ein wilder Kompakter, der auch heute noch viel Fahrspaß bereitet. Vor allem in einem dermaßen tollen Zustand, in dem sich der Testwagen befindet.
Technische Daten
Subaru Impreza 2.0 GT
- Antrieb
- permanenter Allradantrieb
- Hubraum
- 1.994 ccm
- Anzahl und Bauform Zylinder
- Vierzylinder-Boxermotor
- Maximale Leistung kW / PS
- 155 kW / 211 PS bei 5.600 U/min
- Max. Drehmoment
- 270 Nm bei 4.800 U/min
- Getriebe
- Fünfgang-Schaltgetriebe
- Tankinhalt
- 60 Liter
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 6,6 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 231 km/h
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 9,3 Liter
- Verbrauch real auf 100km
- 12,6 Liter
- Reifenmarke und –format des Testwagens
- Dunlop Sport Maxx 205/50 R16
- Leergewicht
- 1.245 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 1.000 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.340 / 1.690 / 1.400 mm
- Grundpreis
- 48.990 D-Mark (25.048,20 Euro), Modelljahr 1998
- Testwagenpreis
- 49.480 D-Mark (25.298,72 Euro), Modelljahr 1998