Hyundai Ioniq 6 N

Hyundai Ioniq 6 N Speed Date

5:06 Min.

Der Hyundai Ioniq 6 N im ersten Check mit Sitzprobe, auch als Video.

Es war eines der schlechtgehüteten Geheimnisse der Autowelt – jetzt zeigt sich der Hyundai Ioniq 6 N erstmals im Serienkleid. Der Start der Hochleistungsvariante, die mit der Studie RN22e vorweggenommen wurde, erfolgt kurz nach dem Facelift der Fließheck-Baureihe.

Das technische Rezept folgt dem Hyundai Ioniq 5 N. Ein 282 kW (383 PS) starker Motor hinten und 166 kW (226 PS) vorne sorgen für eine Systemleistung von 448 kW (609 PS) und ein Drehmoment von 740 Newtonmetern. Im Boost steigt die Leistung auf 478 kW (650 PS). Nicht nur bei einer entsprechenden Programmwahl, sondern auch bei vollem Leistungsabruf ohne weiteres Zutun des Fahrers.

Schnell, auch beim Laden

In 3,3 Sekunden (Ioniq 5 N 3,5 bzw. 3,4 Sekunden im N Grin Boost) beschleunigt der 6 N aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 257 km/h. Warum ist der Ioniq 6 N drei km/h langsamer als der höhere Bruder? Das liegt am kleineren Räderformat. Der 6 N steht und fährt auf 20-Zoll-Felgen mit Pirelli P Zero im Format 275/35 R20.

Die Entwickler in Korea und Deutschland haben sich bewusst für die etwas kleineren Räder entschieden, wie wir im Gespräch erfahren. So konnten etwas weichere Dämpfer und längere Federwege ermöglicht werden. Zum komfortablen Gleiter soll der Ioniq 6 aber damit nicht werden, im Gegenteil. Das neue Setup, so ist zu hören (und noch nicht zu erfahren), verstärkt die Agilität und das Feedback vom Asphalt-Untergrund. Im Vergleich zum Ioniq 5 N soll der flachere Bruder schärfer unterwegs sein, sich als Topmodell nochmals dynamischer zeigen.

Selbstredend hat er auch alle N-Feinheiten an Bord, die mit dem Ioniq 5 ein geführt wurden. „N Active Sound“ bringt einen einstellbaren, künstlichen Motorsound in das Passagierabteil und über einen Außenlautsprecher auch ins Umfeld des Autos. Mit dem „N Drift Optimizer“ ist ein virtueller Quer-Fahrassistent an Bord. Auch die künstlichen Schaltrucke fehlen nicht, inklusive Drehzahlmesser und Schaltpunktanzeige über das Ambientelicht. Damit die Leistung des Elektroantriebs bei einem Track Day vollumfänglich bereitsteht, lässt sich die Temperatur des Akkus für verschiede Motorsport-Zwecke (Drag Rage, Sprint, Langstrecke) konditionieren.

Die Batterie hat eine (Brutto-)Speicherkapazität von 84 kWh, die nach WLTP-Norm für eine Reichweite von 469 Kilometern reichen sollen. Im Alltag mit sportlicher Fahrweise dürften es ein paar weniger werden. Geladen wird, wie von den E-GMP-Modellen des Konzerns gewohnt, dank 800-Volt-Technologie mit bis zu 260 kW. In 18 Minuten soll der Füllstand des Akkus von zehn auf 80 Prozent gebracht werden können. Wechselstrom lädt über den Typ-2-Stecker dreiphasig mit 11 kW.

Der Ioniq 6 N im Video

Seine Potenz stellt der Hyundai Ioniq 6 N schon auf den ersten Blick zur Schau. Die 4,94 Meter lange Karosserie trägt mächtige Schürzen. An der Front strecken sich verschließbare Jalousien hinter den Kühllufteinlässen in den Spagat zwischen bestmöglicher Aerodynamik und Kühlluftbedarf für Akku. Frontschürze und Seitenschweller sind dunkel abgesetzt, ebenso der hintere Stoßfänger mit Diffusor und die Blende zwischen den Rückleuchten. Darüber thront ein mächtiger schwarzer Flügel. Er soll bei 200 km/h für 19 Kilogramm mehr Anpressdruck sorgen. Der Kunststoff des Spoilers wirkt, zumindest beim Prototypen-Fahrzeug, etwas dünn.

Die Sitzprobe

Die manuell verstellbaren Vordersitze sind etwas hoch montiert.

Auf etwas zu hoch montierten Sportsitzen mit manueller Einstellmöglichkeit blicken Fahrer und Beifahrer auf das bekannte Ioniq-6-Cockpit, das um bekannte N-Zutaten wie Lenkradtasten zum Abrufen der Fahrmodi und der Boost-Funktion erweitert wurde. Die unzähligen Möglichkeiten für mehr Fahrdynamik sind im Menü auf dem zentralen Touchscreen einstellbar. Das Display zeigt auf Wunsch auch detaillierte Informationen zum Fahrzeugzustand, bis hin zur Batterietemperatur, an. Gewohnt zwiespältig zeigt sich das Raumangebot im Fond des Ioniq 6. Einem mehr als üppigen Knieraum stehen, bedingt durch eine flache Bank und den Dachverlauf, stark angewinkelte Beine und eine unzureichende Kopffreiheit für große Mitfahrer gegenüber.

Im Herbst 2025 soll der Hyundai Ioniq 6 N bei uns auf den Markt kommen. Der Preis des scharfen Sport-Modells soll sich voraussichtlich auf dem Niveau des 5 N bewegen, der aktuell ab 74.900 Euro zu haben ist. Welche Optionen es geben wird, ist aktuell noch nicht bekannt.

Fazit

Der Heckspoiler soll bei 200 km/h19 Kilogramm zusätzlichen Anpressdruck bringen.

Hyundai zündet die nächste Stufe der N-Rakete. Nach dem Ioniq 5 N startet im Herbst 2025 ein entsprechendes Sportmodell auf Basis des etwas größeren Ioniq 6. Die Leistungsdaten liegen mit denen des 5er gleichauf, was wohl auch für den Preis gelten wird. Ebenfalls wieder an Bord: Virtuelle Schaltrucke mit Drehzahlwechsel und ein einstellbarer Motorsound.

Text: Bernd Conrad
Bilder: Matthias Gill, Bernd Conrad