Bringt die Zukunft auch bei uns einen elektrischen STI?
Der japanische Konzern Fuji Heavy Industries begann 1953 mit der Produktion von Automobilen. Als Markenname wurde Subaru gewählt – so heißt der Sternenhaufen der Plejaden auf japanisch. Die sechs hellsten dieser Sterne, die man in Japan am Himmel sehen kann, sind seitdem Grundlage für das Subaru-Logo.
1980 ging es los
Es dauerte noch fast drei Jahrzehnte, bis erste Subaru auf offiziellem Wege nach Deutschland exportiert wurden. Im Oktober 1980 unterschrieben die Japaner mit einem Autohändler im hessischen Bad Hersfeld den Vertrag zur Gründung der Subaru Deutschland GmbH. Andere Marken aus dem Land der aufgehenden Sonne waren zu diesem Zeitpunkt bereits bei uns aktiv.
Anfang 1981 wurden die ersten Exemplare des Subaru 1800 (international auch als Leone bzw. L-Serie bekannt) in Deutschland ausgeliefert. Als kompakter Dreitürer, Limousine und Kombi (auch als Super Station mit leicht erhöhtem Dach) mit Allradantrieb stellten die ersten Subaru ein ungewöhnliches Angebot dar. Vor allem in bergigen Regionen stießen die Allradler auf großes Interesse. Landwirte, Gastronomen, Bauleiter und Co. musste nicht mehr zwangläufig zu großen Geländewagen greifen, wenn sie auch abseits der Straße auf allen vieren vorankommen wollten. Auch dank dem Einsatz der Ski-Stars Rosi Mittermaier und Christian Neureuther als Markenbotschafter konnten schon im ersten Jahr 2.622 Autos in Deutschland verkauft werden.
Seit 1985 sitzt die deutsche Subaru-Importgesellschaft, an der die Emil-Frey-Gruppe mit 71 Prozent und der Hersteller Subaru Corporation mit 29 Prozent beteiligt sind, in Friedberg. Neben der Verwaltung findet sich dort auch ein 49.000 Quadratmeter großes Ersatzteillager für die Versorgung der Händler.
Permanenter Allradantrieb und Boxermotoren, die zusammen den Begriff „Symmetrical AWD“ prägen, gehören seit jeher zum Kern der Marke Subaru. Rallyesport-Erfolge mit dem Impreza und später dem WRX STI sind bis heute für viele Fans mit Subaru verbunden. Im Laufe der Zeit gab es auch Modelle mit nur zwei angetriebenen Rädern im deutschen Modellprogramm. Nicht nur das mit Toyota entwickelte Coupé BRZ mit Hinterradantrieb, sondern auch günstige Einstiegsmodelle des Justy und des Impreza.
Im Laufe der Jahrzehnte schuf Subaru Stilikonen wie das Keil-Coupé XT und den SVX mit Sechszylinder-Boxermotor. Der Legacy Turbo fuhr einen Geschwindigkeits-Rekord ein und der (Legacy) Outback begründete das populäre Segment der Offroad-Kombis.
Hauptmarkt USA

Der mit Abstand größte Einzelmarkt für Subaru sind die USA. Bei der Entwicklung von Produkten konzentrieren sich die Japaner somit nicht nur auf die eigene Heimat, sondern vor allem auf Nordamerika. Verbunden mit den immer strengeren Zulassungsvorschriften in der EU wird die Modellplanung für Subaru in Europa zur Herausforderung.
Für einen kleineren Anbieter wie Subaru, der in Deutschland 2024 4.510 Neuwagen auf die Straße brachte, lohnen sich die Investitionen in Homologation und Abstimmung unzähliger Motorvarianten oftmals nicht. Hier sind die Importeure dann meist an Entscheidungen und Strategien der Subaru Corporation in Japan gebunden. Der „Strong Hybrid“ genannte Hybrid-Antriebsstrang mit mehr Leistung kommt mittelfristig wohl nicht zu uns, die Baureihen Impreza, Crosstrek und Forester werden weiterhin ausschließlich mit einem 100 kW / 136 PS starken Mildhybrid-Boxermotor angeboten.
Der Subaru Outback mit 169 PS starkem 2,5-Liter-Boxer wird in Japan nicht mehr produziert – die aktuelle Baureihe dürfte aufgrund von Vorbestellungen und Fahrzeugen auf dem Transportweg wohl noch bis Herbst 2026 im offiziellen Angebot der Marke bleiben. In den USA wurde bereits ein Nachfolger als SUV-Kombi mit Verbrennungsmotoren vorgestellt. Zu uns kommt diese Modellgeneration voraussichtlich nicht. Auch Subaru muss CO2-Flottengrenzwerte in der EU einhalten.
Neue E-Subaru ab 2026

Dafür wird das Angebot an lokal emissionsfreien Elektroautos ausgeweitet. Auch hier nutzt die Marke ihre Verbundenheit mit Toyota. Der Subaru Solterra, der als Kooperationsprodukt mit dem Toyota bZ4X entstand, fährt 2026 mit einem umfangreichen Facelift vor. Die Systemleistung des Zweimotoren-Allradler (damit also auch als Neuinterpretation von „Symmetrical AWD“) steigt auf üppige 252 kW (343 PS). Zusammen mit einem verbesserten Ladeverhalten, einem neuen Infotainmentsystem und umfangreichen optischen Modifikationen soll der neue Solterra Problemstellen des Vorgängers ausmerzen und erfolgreicher werden.
Parallel kommt mit dem Subaru Uncharted ein kleines Elektro-SUV im Format des Crosstrek auf den Markt. Auch diese Baureihe hat, in Form des C-HR+, ein Toyota-Schwestermodell. Mit optischen Änderungen an Front und Heck sowie im Innenraum, höherer Bodenfreiheit und X-Mode-Allradsteuerung unterscheidet sich der Uncharted aber in vielen Punkten recht deutlich vom C-HR+ - wie er auch auf ersten Testfahrten unter Beweis stellen konnte.
STI-Konzepte in Tokio

Der Subaru Outback bekommt 2026 in Europa einen elektrischen Nachfolger mit dem Namen e-Outback. Er basiert auf dem Solterra und trägt ein verlängertes Kombi-Heck. In den USA ist die Baureihe bereits als Subaru Trailseeker vorgestellt worden, bei Toyota als bZ4X Touring. Wichtig für Fans: Der e-Outback ist ein „echter Subaru“. Das Derivat wurde bei Subaru, auch für Toyota, entwickelt und wird auch in einem Subaru-Werk gebaut.
Es ist gut möglich, dass Subaru bei den neuen Elektromodellen auch wieder sportliche Derivate auflegt. Schon jetzt beschleunigt der Uncharted in der Allrad-Version etwas schneller aus dem Stand auf 100 km/h als der letzte WRX STI. Für die Japan Mobility Show (ehemals Tokyo Motor Show) wurden zwei STI-Studien angekündigt. Das elektrische Sportmodell mit dem traditionsreichen Kürzel (Subaru Tecnica International) könnte auf eine entsprechend angeschärfte Uncharted-Version hinweisen. Außerdem steht auf der Messe ein STI-Concept-Car mit Boxermotor und Allradantrieb. Ob daraus auch ein Serienauto wird, ist noch nicht bekannt. Nach Europa dürfte dieses Modell dann aber nicht kommen.
Fazit

Die japanische Marke Subaru ist seit 45 Jahren in Deutschland aktiv und hat sich als Anbieter von zuverlässigen Allradfahrzeugen positioniert. Aktuell steht der Hersteller vor einer Elektro-Offensive. 2026 starten Uncharted, der neue Solterra und der e-Outback als SUV-Kombi. Im Zeitalter der Elektromobilität wird sich die Marke neu erfinden müssen, um ihre traditionellen Werte auch in Zukunft zu vertreten.
Im Video: Klassische Subaru-Modelle