Es ist offiziell: Honda und Nissan wollen fusionieren. Stößt auch Mitsubishi Motors dazu?
Bereits Anfang August 2024 gab es hier bei AUTONOTIZEN einen ersten Bericht, zum Thema - jetzt ist es offziell: In Japan entsteht eine neue Auto-Allianz. Zur Erinnerung: Die drei Hersteller Honda, Mitsubishi Motors und Nissan haben im Sommer eine Absichtserklärung unterzeichnet, die den Rahmen für die zukünftige Entwicklung von „intelligenten sowie elektrifizierten Automobilen“ bietet. Honda und Nissan haben sich bereits im März 2024 auf eine Zusammenarbeit geeinigt, Mitsubishi Motors kam als dritter Partner an Bord.
Die einzelnen Ziele der Kooperation sind…
Eine Plattform für „Software-definierte Fahrzeuge“
Gemeinsam sollen Technologien und Bauteile für die Nutzung neuer Fahrzeugmodelle, bei denen die Software Kern und Ausgangspunkt ist, erforscht und entwickelt werden. Nissan und Honda hatten, einen Tag vor dem Beitritt von Mitsubishi Motors, angekündigt, ihre eigenen Forschungsarbeiten vorerst voranzutreiben und in rund einem Jahr die Möglichkeit einer Serienproduktion dieser neuen Fahrzeugmodelle zu prüfen.
Batterien für Elektroautos
Der Akku ist das teuerste und größte Bauteil eines Elektroautos. Vereinheitlichte Spezifikationen, darunter Abmessungen des Batteriepakets, die verwendeten Zellen und Ladetechnik, sollen die Kostenreduktion beitragen und Entwicklungszeiten verkürzen. Die Batterien können dann in Elektroautos aller drei Hersteller gleichermaßen eingebaut werden.
Elektrische Antriebsachsen
Unter einer elektrischen Antriebsachse (e-Achse) versteht man die Zusammenfassung der E-Maschine mit der Leistungselektronik und dem Getriebe, also aller für den Antrieb der Räder nötigen Elemente, in einem Bauteil. Das spart Bauraum und drückt die Kosten.
Wie die Akkus sollen auch die e-Achsen als Gleichteile von den Herstellern der neuen Japan-Allianz geteilt werde. In einem ersten Schritt geschieht das mit den Motoren in Invertern.
Sich ergänzende Modellpaletten
Honda, Mitsubishi Motors und Nissan planen einen engen Austausch bei der Planung globaler Modellpaletten. Damit lassen sich doppelte Entwicklungen vermeiden. In Japan sind solche Kooperationen zwischen den Autoherstellern nicht ungewöhnlich. Das Kei Car Mazda Carol wird beispielsweise von Suzuki zugeliefert.
Auch bei uns sind Modelle aus herstellerübergreifenden Kooperationen auf der Straße. Suzuki Across (RAV4 Plug-in Hybrid) und Swace (Corolla Touring Sports) sind Toyota-Derivate. Der Mazda2 Hybrid ist ein umgelabelter Toyota Yaris.
Mitsubishi Motors verkauft in Europa den ASX auf Basis des Renault Captur, der Colt ist ein abgewandelter Clio. Hier hilft die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz, die nach aktuellem Stand weiterhin bestehen soll, bei der Bestückung der Modellpalette. Der Nissan Juke basiert auf der gleichen technischen Plattform.
Fusion von Honda und Nissan
Wie die Unternehmen Honda und Nissan jetzt im Rahmen einer gemeinsamen Erklärung offiziell bestätigt haben, ist die Fusion der beiden Hersteller unter einer neuen Holding geplant. Nach außen sollen sie als Schwestermarken auftreten, dabei im Hintergrund eng zusammenarbeiten. Als dritter Partner wird voraussichtlich Mitsubishi Motors hinzukommen. Dort will man sich bis Ende Januar 2025 entscheiden, ob man unter die neue Holdingstruktur schlüpft.
Makoto Uchida, Nissan-Direktor, Präsident, CEO und Representative Executive Officer, erklärt: „Honda und Nissan haben begonnen, eine geschäftliche Integration in Betracht zu ziehen, und werden die Schaffung erheblicher Synergien zwischen den beiden Unternehmen in einer Vielzahl von Bereichen prüfen. Es ist bezeichnend, dass Nissans Partner, Mitsubishi Motors, ebenfalls an diesen Gesprächen beteiligt ist. Wir gehen davon aus, dass wir, wenn diese Integration zustande kommt, in der Lage sein werden, einem breiteren Kundenstamm einen noch größeren Nutzen zu bieten.“
Ein Statement gibt es auch von Toshihiro Mibe, Representative Executive Officer und Director bei Honda: „Wir hoffen, dass die Teilnahme von Mitsubishi Motors an den Gesprächen zur Geschäftsintegration von Nissan und Honda zu einem weiteren gesellschaftlichen Wandel führen wird und dass wir in der Lage sein werden, ein führendes Unternehmen bei der Schaffung neuer Werte in der Mobilität durch Geschäftsintegration zu werden. Nissan und Honda werden die Diskussion ab heute beginnen, mit dem Ziel, die Möglichkeit einer geschäftlichen Integration bis etwa Ende Januar im Einklang mit den Überlegungen von Mitsubishi Motors zu klären.“
Sollten alle drei Hersteller gemeinsame Sache machen, entsteht ein neuer Großkonzern mit den Marken Acura, Honda, Infiniti, Nissan und Mitsubishi Motors, der nach Toyota und Volkswagen drittgrößter Autobauer der Welt sein wird. Was mit der aktuellen Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz geschehen wird und wie die Kooperation von Mitsubishi und Renault bei den genannten Modellen und die Zusammarbeit von Nissan und Renault beim kommenden Elektro-Micra betroffen sein wird, ist noch unklar.
Fazit
Aus einer geplanten Kooperation wird wohl ein neuer Autokonzern: Nach einer Fusion von Honda und Nissan unter einem gemeinschaftlichen Schirm wird mutmaßlich auch Mitsubishi Motors als dritter Hersteller andocken. Was dann aus der Allianz von Renault mit Nissan und Mitsubishi passieren wird, ist noch nicht absehbar.
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