Alle Informationen: Der Kia EV4 im ersten Check mit Sitzprobe, auch als Video.
Kia baut sein Angebot von Elektrofahrzeugen weiter aus. Mit dem neuen EV4, der als fünftüriges Steilheckmodell und als Stufenhecklimousine angeboten wird, starten die Koreaner in der Kompaktklasse. Dort soll der neue Kia EV4 Mitbewerbern wie Cupra Born, Opel Astra Electric und VW ID.3 Kunden abspenstig machen.
Das Design der Studie EV4 Concept aus 2024 wurde für das Serienauto in weiten Teilen übernommen. Die aktuelle Formensprache der Marke, „Opposites United“ (vereinte Gegensätze) genannt, spricht auch das neue Kompakt-Doppel. Die flache vordere Haube und der kurze Überhang stellen die Vorteile einer Elektroauto-Plattform auf den ersten Blick heraus. Die vertikal angeordneten LED-Elemente für Scheinwerfer und Tagfahrlicht betonen den Verlauf der eckigen Radlauf-Verkleidungen. Beim EV4-Fünftürer trennt eine schwarze Dekorleiste an der massigen C-Säule den Dachverlauf. Ruhiger wirkt das Heck mit breiten LED-Leuchten und einer großen Blechfläche in der Klappe.
150 kW mit Frontantrieb
Der Kia EV4 ist 4,43 Meter lang, 1,49 Meter hoch und 1,86 Meter breit. In den Kofferraum des Steilheckmodells passen 435 Liter Gepäck. Mehr schluckt das Abteil beim Stufenheckmodell: 490 Liter. Die Limousine hat, trotz der Fließheck-Karosserieform, einen kleinen Heckdeckel zur Beladung. Die Karosserie ist 30 Zentimeter länger, misst also 4,73 Meter. Die Höhe ist mit 1,48 Metern minimal geringer als beim Fünftürer.
Unabhängig von der Karosserieform steckt die E-GMP genannte Elektroauto-Plattform des Konzerns (Electrified Global Modular Platform) in der Ausprägung mit einem 400-Volt-Bordnetz und Frontantrieb unter dem Blech. Der Elektromotor leistet, wie im Crossover-Bruder Kia EV3 bis zu 150 kW (204 PS). Er entwickelt ein maximales Drehmoment von 283 Newtonmeter. Je nach Konfiguration beschleunigt der EV4 in 7,4 bis 7,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei elektronisch begrenzten 170 km/h.
Im Video: Kia EV4 - erster Check mit Sitzprobe
Zwei Akku-Variationen werden zur Wahl stehen. Das Basismodell bunkert 58,3 kWh Strom. Damit soll der EV4 Fünftürer nach WLTP-Norm bis zu 410 Kilometer weit kommen, die aerodynamisch günstigere Limousine (cW-Wert 0.23) bis zu 430 Kilometer. Optional kann ein Akku mit 81,4 kWh eingebaut werden. Damit wird die Reichweite auf 590 (Steilheck) bzw. 630 Kilometer (Limousine) gesteigert. Angaben zur Ladeleistung macht Kia noch nicht. Für den Hub von zehn auf 80 Prozent der Speicherkapazität mit dem großen Akku wird ein Zeitrahmen von 31 Minuten angegeben – wie im Kia EV3 dürfte der Peak also bei 128 kW liegen. Wechselstrom fließt an Wallbox oder öffentlicher Ladesäule über drei Phasen mit 11 kW. Als Option kann die V2L-Funktion mit einem Adapter (Vehicle-to-Load, 3,6 kW Leistung) andere Verbraucher mit Strom versorgen, ab 2026 soll der Kia EV4 auch V2G-tauglich (Vehicle to Grid, Abgabe von Strom ins Netz mit 10 kW) sein.
Erste Sitzprobe

Vor der Weltpremiere haben wir die Gelegenheit, beide Karosserievarianten des Kia EV4 kennenzulernen. Die Sitzprobe startet im kompakten Fünftürer. Auch als großer Mensch genießt man üppigen Knieraum und eine bequeme Sitzfläche. Die Kopffreiheit ist ausreichend. Sie wird jedoch mit einer relativ niedrig montierten Sitzbank erkauft, über dem Akku-Paket im Boden muss man die Beine recht stark anwinkeln. Umstieg in die Limousine: Hier drückt das, nach hinten abfallende, Dach vor der flachen Heckscheibe aufs Haupt. Personen über rund 1,85 Metern Körpergröße stoßen oben leicht an.
Vorne nimmt man auf bequemen Sitzen mit angenehm ausgeformten Wangen für guten Seitenhalt Platz, die Netz-Kopfstützen sind bequem und gut positioniert. Die elektrische Sitzverstellung, die es je nach Konfiguration als Option oder als Serienausstattung in der GT-Line geben dürfte, ist an der Sitzverkleidung zu bedienen. Tasten für den Klimakomfort in Form von Sitzheizung und -lüftung sowie der Lenkradheizung finden sich, ergonomisch günstig platziert, in der Türverkleidung.
Die Gestaltung des Cockpits übernimmt der Kia EV4 vom EV3. Zwei 31,2 Zentimeter bze. 12,3 Zoll große Displays servieren die fahrrelevanten Informationen und das Infotainment-Angebot. Dazwischen ist ein kleinerer Touchscreen mit 13,5 Zentimetern (5,3 Zoll) Bildschirmdiagonale zur Steuerung der Klimaautomatik platziert. Vom Fahrerplatz aus wird er durch den Lenkradkranz teilweise verdeckt. Umso besser, dass Kippschalter in der Mittelkonsole direkten Zugriff auf die Änderungen der Innenraumtemperatur und der Lüftungsintensität erlauben. Darüber sind Tastfelder zur direkten Ansteuerung wichtiger Menüpunkte, beispielsweise der Navigationskarten-Ansicht oder des Medienprogramms, in die Dekorleiste integriert. Außerdem gibt es ein Head-up-Display, das seine Anzeigen direkt in die Windschutzscheibe spiegelt.
Die Spurführung nutzt einen kapazitiven Lenkradkranz um zu erkennen, ob der Fahrer die Hände dort hat, wo sie hingehören. Mit dem Autobahnassistent 2.0 ist ein assistierter Spurwechsel möglich. Beim, noch ausstehenden, Ergebnis eines Euro-NCAP-Crashtests strebt Kia für den EV4 das Resultat von fünf Sternen an.
Preis und Marktstart

Wie von Kia gewohnt wird es auch den EV4 in verschiedenen Ausstattungslinien geben, wohl mit den Namen Air und Earth. Darüber rangiert die GT-Line, die sich mit 19-Zoll-Felgen und speziell gestalteten Stoßfängern optisch abhebt. Der hier auf den Fotos und im Video gezeigte Fünftürer ist ein EV4 GT-Line, die Stufenhecklimousine trägt eine zurückhaltendere Schürzen-Kollektion. Bei uns dürfte das Steilheckmodell deutlich populärer sein als die Stufenhecklimousine. Letztere wird in Südkorea gebaut, der Fünftürer rollt aus dem europäischen Kia-Werk im slowakischen Zilina auf die Straße.
Zu den Preisen gibt es noch keine Angaben. Innerhalb des Kia-Programms wird sich der EV4 knapp über dem EV3 positionieren, den es aktuell (Stand Februar 2025) ab 35.990 Euro gibt. Also wären Tarife ab rund 37.000 Euro wahrscheinlich. Der Konjunktiv ist bewusst gewählt. Wenn der EV4 bei uns in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 auf den Markt kommt, dürfte der Verkaufsdruck bei Elektroautos über alle Hersteller nochmals deutlich zugenommen haben. Aktionen, die Fahrzeuge wie den VW ID.3 auf unter 30.000 Euro rabattieren, werden gewiss wiederholt werden. Auch bei Kia sollte man nach Finanzierungs- und Leasing-Angeboten Ausschau halten.
Fazit

Der Kia EV4 startet als kompakter Fünftürer und als Stufenhecklimousine im zweiten Halbjahr 2025. Auf Basis der E-GMP-Plattform setzt das Kompakt-Doppel, wie der technisch eng verwandte Bruder EV3, auf ein 400-Volt-Bordnetz und einen Frontmotor mit 150 kW (204 PS). Preise sind noch nicht bekannt.